Immer wieder höre und lese ich Vorurteile gegenüber Katzen. „Ich mag keine Katzen, die sind hinterhältig„. Oder „Katzen kann man nicht erziehen„. Hier liste ich dir mal 14 Vorurteile auf, die ich gerne widerlegen und erklären möchte:
1. Katzen sind hinterhältig
Das Vorurteil kommt daher, dass es immer wieder heißt, die Katze lässt sich erst kraulen, und greift den Menschen dann plötzlich an. Tatsächlich ist hier aber der Mensch selber Schuld. Katzen, die sich streicheln lassen und deren Stimmung nun kippt, zeigt dies sehr deutlich mit Körpersignalen, bevor sie Dich angreift. Ihre Muskelspannung ist erhöht, Ohren und Schwanz zucken, die Ohren gehen nach hinten und der Blick wendet sich ab. Katzen untereinander wüssten die Signale sofort zu deuten und würden weggehen. Der Mensch hingegen sieht es nicht und krault weiter, bis er schließlich eine verpasst bekommt.
2. Katzen sind Einzelgänger
Noch bis heute glauben viele Menschen, Katzen seien Einzelgänger. Das ist definitiv nicht der Fall. Katzen sind sehr soziale Tiere und brauchen die Nähe ihrer Artgenossen. Ein Mensch kann nie die Gesellschaft einer anderen Katze ersetzen. Das Vorurteil kommt daher, dass Katzen Einzeljäger sind und alleine auf Beutezug gehen. Doch außerhalb der Jagd leben sie in Rudel oder Kolonien.
Deshalb bitte: Wenn Ihr reine Wohnungskatzen halten wollt, haltet sie niemals alleine! Es stimmt auch nicht, wenn Leute sagen „Wenn Du eine Katze alleine hältst, ist sie anhänglicher zu Dir“. Auch mehrere Katzen können super anhänglich werden! Außerdem können sie sich prima alleine beschäftigen, wenn Du mal nicht da bist oder schlafen willst.
Siehe auch meinen Beitrag: Freigänger oder Wohnungskatze?
3. Katzen sind Ortsbezogen / Menschen sind „nur“ Personal
Die Aussage, Katzen seien ortsbezogen, kommt wohl einerseits daher, dass Katzen ihre Reviere erobern und verteidigen. Ein Ortswechsel würde also für sie ein Neustart bedeuten. Und hätte die Katze die Wahl, würde sie natürlich lieber in ihrem bekannten Revier bleiben. Wenn dies dann noch eine Katze betrifft, die unabhängig vom Menschen ist, stimmt es das sie lieber Ortsbezogen ist.
Doch es gibt auch durchaus Katzen, die ihre Besitzer lieben, bei ihnen sind, wenn es ihnen schlecht geht und um sie trauern, wenn sie ihre Besitzer verloren haben. Ihnen macht dann auch ein Umzug weniger zu schaffen, wenn ihr Mensch mit dabei ist.
4. Katzen fallen immer auf ihre Pfoten
Wenn Katzen irgendwo herunterfallen, haben sie einen ganz natürlichen Reflex, wobei sie ihren Körper in der Luft geschickt drehen, sodass sie meistens auf den Pfoten landen können. Doch diese Drehung braucht auch seine Zeit. Ist die Fallhöhe zu niedrig und die Katze hat keine Zeit sich zu drehen, wird auch sie unschön auf den Rücken oder die Seite fallen, wo sie sich auch verletzen kann.
5. Katzen und Hunde können keine Freunde werden
Grundsätzlich stimmt es schon, dass viele Hunde Katzen jagen. Je nach Rasse haben Hunde im Kopf ein gewisses Beuteschema abgespeichert, in die eine Katze hinein passt und den Jagdtrieb ankurbelt. Es gibt aber auch kleinere oder unbeweglichere Hunde, die kein Interesse daran hätten, Katzen zu jagen, wodurch Freundschaften zu schließen einfacher ist.
Aber auch große Hunde können sich mit Katzen anfreunden. Und an dieser Stelle ist der Mensch gefragt. Wenn der Tierhalter dem Hund vermittelt, dass eine Katze ein Rudelmitglied ist, können durchaus auch Freundschaften zwischen Hund und Katze entstehen. Am besten funktioniert dies noch im Welpenalter von beiden Tieren.
Doch auch die Unterschiede ihrer Körpersprachen können Hunde und Katzen erst einmal abwehrend gegenüber treten lassen. Hunde z.B. gehen neugierig auf andere Tiere zu und wollen sie beschnuppern, während Katzen lieber erstmal beobachten und sich später nähern würden. So fühlen sich Katzen vom Hund schnell bedrängt und bedroht.
Ebenso wedeln Hunde mit dem Schwanz, wenn sie sich freuen, wogegen Katzen mit dem Schwanz „wedeln“, wenn sie erregt oder verärgert sind.
6. Die Fellfarbe einer Katze sagt etwas über ihren Chatakter aus
Im Internet gibt es zig Meinungen und Beschreibungen darüber, welche Katze nun mit welcher Fellfarbe welche Charaktereigenschaften besitzt. Es wurden auch angeblich schon Studien gemacht, dass Katzen mit bestimmter Fellfarbe besonders aggressiv seien, wiederum andere besonders verschmust.
Aus eigener Erfahrung kann ich Euch sagen: Das ist absoluter Blödsinn! Ich kenne wirklich viele Katzen und allein meine zwei roten Kater sind grundlegend unterschiedlich.
Oder bestimmt Ihr an Menschen auch den Charakter anhand ihrer Haarfarbe??
Mehr Fakten dazu kannst du hier lesen: Warum die Fellfarbe deiner Katze NICHTS über ihren Charakter aussagt
7. Katzen könne in absoluter Dunkelheit sehen
Natürlich können Katzen im Dunkeln besser sehen als wir Menschen. Dafür haben sie hinter der Netzhaut ihrer Augen eine reflektierende Schicht, die sogenannte Tapetum lucidum. Das einfallende Licht passiert die Netzhaut, wird an dieser Schicht reflektiert und passiert die Netzhaut ein zweites Mal. So können sich Katzen auch in einer dunklen Nacht fast perfekt fortbewegen.
Doch ist es wirklich stockdunkel und nirgendwo eine Lichtquelle, sieht auch die Katze nichts. Dann kann sie sich aber mithilfe ihrer Tasthaare im Dunkeln orientieren.
8. Katzen sind Farbenblind
Früher wurde immer wieder gesagt, Katzen können keine Farben sehen. Doch mit näheren Untersuchungen ihrer Augen und dem Aufbau derer Zapfen wurde dies widerlegt. Allerdings sehen Katzen die Farben etwas abgeschwächt. Daher wirkt ihre Welt eher grau und in Pastelltönen und nicht wie beim Menschen in bunter Farbenpracht.
Aufgrund fehlender L-Zapfen (langwelliges Licht) können sie jedoch keine Rottöne sehen und haben daher eine rot/grün-Schwäche.
9. Katzen kann man nicht erziehen
Absolut falsch! Katzen kann man sehr wohl erziehen, wenn man es richtig macht. Wichtig ist, dass Deine Katze versteht, was Du von ihr willst. Tut sie dies nicht, wird sie Dir irgendwann nicht mehr zuhören und ihr eigenes Ding machen. Wichtig ist dabei, dass sie den Unterschied zwischen „ja“ und „nein“ kennenlernt und Du mit diesen Aussagen dann auch konsequent bleibst, da sie Dich ansonsten auch irgendwann nicht mehr ernst nimmt.
Das Vorurteil kommt meiner Meinung daher, dass viele Menschen bis heute Katzen nicht verstehen, oder erziehen verwechseln mit dressieren.
Doch auch dressieren ist möglich, wenn du es geschickt anstellst. Im Gegensatz zu Hunden, die gerne Kunststücken machen, weil sie gefallen wollen, legen Katzen keinen großen Wert darauf, mit solchen „unnützen“Dingen zu gefallen.
10. Wenn eine Katze schnurrt, fühlt sie sich wohl.
Grundsätzlich ja, wenn Deine Katze neben Dir liegt und schnurrt, wird sie sich sehr wahrscheinlich wohlfühlen.
Doch Katzen schnurren auch, wenn sie Angst oder Schmerzen haben. Dies dient dazu sich selbst zu beruhigen und außerdem soll das Schnurren noch eine heilende Wirkung haben und z.B. die Heilung von Knochenbrüchen anregen.
Hier kannst Du Alles über das Schnurren lesen.
11. Tierheimkatzen sind Problemkatzen
Nein! Denn nicht jede Katze wird im Tierheim abgegeben, weil sie aggressiv oder verstört ist. Sehr viele Katzen landen dort aus den unterschiedlichsten Gründen und Schicksalsschlägen, die nichts damit zu tun haben, ob eine Katze aggressiv oder liebevoll ist.
Aber auch aggressive Tiere werden ihre Gründe haben. Vielleicht hat sie einfach nur Angst oder schlimmes erlebt? Gebt Ihnen eine Chance zu erleben, wie schön das Leben sein kann!
12. Katzen muss man Milch geben
Nein. Katzen haben im Erwachsenenalter, so wie alle Säugetiere, eine Laktoseintoleranz. Daher bekommen sie genau wie Menschen (mit einer Intoleranz) Durchfall, wenn man ihnen Milch gibt. Es gibt spezielle laktosefreie Katzenmilch, die als Snack geeignet sind.
13. Kater werden kastriert, Kätzinnen werden sterilisiert
Nein. Der Unterschied zwischen kastrieren uns sterilisieren, ist die Tatsache, was gemacht wird.
Beim kastrieren werden die Keimdrüsen entfernt. Also beim männlichen Tier die Hoden, beim weiblichen Tier die Eierstöcke.
Beim Sterilisieren werden lediglich die Samen- bzw. die Eileiter durchtrennt.
14. Katzen spielen mit Wollknäule
Das ist so erst einmal richtig, einige Katzen spielen bestimmt sehr gerne mit einem Wollknäuel. Doch sind sie für Katzen absolut ungeeignet und gefährlich! Sie können sich in den Fäden verheddern oder sogar strangulieren! Außerdem können sie Wollfasern verschlucken, wenn sie daran knabbern. Also bitte gebt euren Katzen keine Wollknäuel zum Spielen. Es gibt genug anderes Spielzeug.
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Ein Gedanke zu „14 Vorurteile gegenüber Katzen“
Liebe Miezenmami Sarah!
Wenn meine Katze auf meinem Bauch lag und schnurrte machte sie mich glücklich weil sie dann auch glücklich war. LP OK